Villa Amélie [F]
Das verstimmte Piano
Im klammen und stockdichten Nebel mutete das Gelände des ehemals herrschaftlichen Landsitzes schon ziemlich gruselig an. Erst auf den zweiten Blick konnten wir die drei Gebäude erkennen, welche ihre zahlreichen Zinnen und Schornsteine in den Himmel recken und ihr trauriges Dasein fristen.
Das Haupthaus, einst ein stattliches Herrenhaus, beherbergt im »Salon« einen Flügel, der heute jedoch ohne Beine und ohne Tasten in Schutt und Asche liegt. Der erste Stock der Villa ist einem Feuer zum Opfer gefallen, so dass es ins Erdgeschoss regnet und sich überall Berge von Asche, vermengt mit weiterem Unrat, türmen.
Im zweiten Gebäude steht sogar eine kleine Orgel. Ob dieser Ort früher als Kapelle genutzt wurde oder ob es sich dabei um ein »Nice-to-have« des Grossgrundbesitzers gehandelt hat – es lässt sich nicht eruieren.
Im ausgetrockneten Teich, den man über eine marode Brücke queren kann, schwammen sicherlich einst Enten. Vom Glanz dieses Anwesens ist heute nichts mehr zu erkennen. Dass hier bald die Bulldozer anfahren, ist so sicher wie das Amen in der Kirche, denn die meisten Bäume sind schon gefällt…